Pfarrkirche St. Mauritius Murten
Die heutige Pfarrkirche von Murten wurde am 30. August 1887 durch den damaligen Bischof von Lausanne, Gaspar Mermillod, geweiht. Patron der Pfarrkirche ist der heilige Mauritius. Das Patronatsfest feiern wir deshalb am 22. September, dem Festtag des Märtyrers.
Dass es rund 350 Jahre nach der Reformation wieder eine katholische Pfarrkirche in Murten geben konnte, ist der Familie von Graffenried aus Münchenwiler zu verdanken, die das Bellevue-Rebgut vor der Ringmauer kaufte und einen Teil davon dem Bistum geschenkt hat für den Bau einer katholischen Kirche. Die umfassende Geschichte zum Kirchenbau ist in der Festschrift beschrieben, die zum 125-jährigen Kirchweihjubiläum im Jahr 2012 entstanden ist.
Der Kirchturm wurde erst 1925/26 an die Kirche angebaut. Der den benachbarten Befestigungs-türmen nachempfundene Kirchturm hat eine Grundfläche von 5,4 x 4,8 m, ist viergeschossig und 33 m hoch. In ihm hängen drei klingende Glocken der Firma Rüetschi (Aarau): Die auf fis‘ gestimmte grosse Glocke (Heiligkreuzglocke) mit einem Durchmesser von 112 cm, die Marienglocke, gestimmt auf b‘ mit 88 cm Durchmesser, und die Katharinenglocke, gestimmt auf d“ und mit einem Durchmesser von 75 cm.
Die Namen der beiden kleinen Glocken erinnern an die vorreformatorischen katholischen Kapellen von Murten (heute Deutsche Kirche und Französische Kirche).
Im Seitenschiff der Kirche steht die 1945 angeschaffte Orgel, der die vorherrschenden runden Linien und das Fehlen von rechten Winkeln beim Orgelgehäuse ein «anthroposophisches» Aussehen verleihen. Gebaut wurde sie 1930 als Hausorgel im von Rudolf Steiner begründeten organischen Baustil. Sie hat 16 klingende Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal.
Von vielen Kirchbesuchern werden die 1984/85 geschaffenen modernen Kirchenfenster geschätzt. Der Künstler Yvan Moscatelli (1944 – 2022) hat seine Gedanken dazu niedergeschrieben, ergänzt wurden sie im Jubiläumsjahr 2012 durch einen Deutungsversuch des damaligen Pfarrers Thomas Perler. Die Broschüre kann hier heruntergeladen werden.
In der katholischen Diaspora-Region zwischen Vully, Kerzers und Murten dient die Kirche heute als geistliches Zentrum. Die Pfarrei umfasst sowohl deutsch- als auch französischsprachige Gemeinden und gibt auch den portugiesischsprachigen Pfarreiangehörigen eine spirituelle Heimat. Die portugiesische Mission Freiburg unterhält in unserer Pfarrkirche einen von fünf Gottesdienststandorten für ihre Seelsorge.
Die Stifterfamilie von Graffenried erlangte das Privileg, in der Krypta ihre Familiengruft einzurichten. Die Gruft umfasst insgesamt 15 Gräber dieses Zweigs der alten Berner Familie von Graffenried. Im Jahr 1976 wurde die Krypta als öffentliche Totenkapelle geweiht, die es Pfarreiangehörigen ermöglicht, den Raum zur Aufbahrung der Verstorbenen zwischen Tod und Begräbnis zu nutzen. Zum 40. Jahrestag der Weihe wurde die Krypta 2016 renoviert.
Im Herbst 2020 hat die Pfarrkirche ein neues Dach erhalten und die Aussenfassade wurde bis zum Frühjahr 2021 renoviert.